Lehnenviadukt mit aufgesetzem Glasquader

Stürme, Schnee, Eis und Hitze: Bauen im hochalpinen Raum ist eine Herausforderung. Die Planung von Fassaden, die dieser extremen Umgebung standhalten können und hohe ästhetische Anforderungen erfüllen, noch viel mehr. Das zeigt das Projekt der Bergstation Eigergletscher der neuen 3S-Bahn Eiger Express. Die neue Umsteigedrehscheibe während der Fahrt aufs weltbekannte Jungfraujoch – Top of Europe schmiegt sich am Fuss des Eiger in die Landschaft. Augenfällig ist die langgezogene 141 Meter lange und bis 16.2 Meter hohe Fassade aus grauen Faserzementelementen. Sie erinnert an eine Galerie, die von einem Lehnenviadukt gestützt wird. Zwei aufgesetzte Glasquader schaffen die Verbindung zu den historischen Gebäuden des Bahnhofs Eigergletscher, erschliessen die Zahnradbahn aufs Jungfraujoch – Top of Europe und ermöglichen einen direkten Zugang auf die Skipisten. Hier öffnen sich atemberaubende Blicke auf die raue Natur.

Fassadenbau Station Eigergletscher

Bauen im Hochgebirge

Die Fassaden der Station Eigergletscher der neuen V-Bahn der Jungfraubahnen verlangten Lösungen, die extremen klimatischen Bedingungen standhalten; Wind in Orkanstärke, Eis, Schnee und Lawinen, sowie extreme Temperaturschwankungen.

Wir haben sämtliche Fassaden, die Tore der Gondelbahn und die Fassaden der Shops in der Station entworfen, geplant und während dem Bau begleitet.

Besonderes Augenmerk galt dem Material für die Fassadenhaut, die sich aus Gründen des Landschafftsschutzes gut in die Umgebung einfügen soll. 

Stürme und extremes Klima

Der «Guggiföhn» mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h verursacht eine Windlast von 2.2kN/m2. Die Schneelasten auf den Brüstungselementen und Abdeckprofilen betragen 12 kN/m2.

Sollte sich im Winter beim Hängegletscher oberhalb der Station eine Staublawine lösen, ist die Resttragfähigkeit der Fassaden so berechnet, dass die Schneemassen nicht ins Gebäude eindringen können.

Die Fassade verlangte an allen Ecken und Enden innovative Lösungen. «Ohne unser 40-jähriges Fachwissen beim Bauen im hochalpinen Raum und den kreativen Köpfen im Team, wären wir nicht in der Lage gewesen, dieses Projekt zu stemmen», sagt Kurt Speiser.

Bauen im Gebirge Station Eigergletscher
Referenzen Tore Eigergletscher

Tore für die Zahnradbahn

Die Tore der Station Eigergletscher so konstruiert, dass bei Sturm oder wegen Lawinen kein Schnee ins Innere der Station eindringen kann. Die Temperaturen im Gebäude liegen konstant über dem Gefrierpunkt.

Strom, Schienen und Hydraulik

Die Bahntore der Zahnradbahn der Jungfraubahn mit den Massen 4.5 x 4.0 m sind zweiflüglig und können elektrisch-hydraulisch geöffnet werden. Aus Sicherheitsgründen lassen sie sich auch mit einem hydraulischen Handantrieb öffnen. Besondere Anforderung: Die stromführenden Oberleitungen dürfen niemals in Kontakt mit dem Tor oder den Dichtungen kommen.

Hubtore mit Flaschenzug

Die beiden der Tore der Gondelbahn der Station Eigergletscher messen 64 Quadratmeter. Sie sind als Hub- und Senktore ausgeführt. Aufgrund der enormen Masse haben wir sie so konstruiert, dass sie vor Ort aus Profilen und Blechen montiert und in die Station gehoben werden konnten.

Sicherheitsanforderungen für öffentliche Seilbahnen

Die Tore werden mit einem Flaschenzugsytem bewegt. Klemmbremsen oder Fallstopper sind nicht nötig. Die Sicherheits-Vorschriften der Maschinenrichtlinie für Seilbahnen werden übererfüllt.

Berichte in der Fachzeitschrift Metall 9/21 und 10/21

Bauem im Gebirge Eigergletscher-Hubtor